
Als Reaktion auf die erneuten Zollmaßnahmen von US-Präsident Donald Trump verlagern die drei größten chinesischen Hersteller von Bitcoin-Mining-Hardware – Bitmain, Canaan und MicroBT – ihre Betriebe in die USA. Dies verändert die globale Krypto-Mining-Szene und löst Bedenken hinsichtlich der chinesischen Technologie-Infrastruktur auf amerikanischem Boden aus.
Diese Unternehmen, die zusammen mehr als 90 % der weltweit eingesetzten Bitcoin-Mining-Anlagen herstellen, treiben Pläne zum Bau von Anlagen in den USA voran. Trumps aggressive Handelspolitik und sein Wahlversprechen für 2024, „alle Bitcoins in den USA zu produzieren“, sind die Gründe für den Strategiewechsel. Der Schritt passt auch zur Haltung seiner Regierung gegenüber Kryptowährungen, die angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen an Bedeutung gewonnen hat.
Zuwächse in der US-Produktion Die Dynamik
Das größte Unternehmen der Branche, Bitmain, begann im Dezember, kurz nach Trumps Wiederwahl, mit der Produktion von Mining-Equipment in den USA. Um sich vor wachsenden geopolitischen Spannungen zu schützen, präsentierte der Konzern dies als „strategische Initiative“.
In ähnlicher Weise begann Canaan nach der Einführung der „Liberation Day“-Abgaben am 2. April mit der Produktion von Prototypen in den USA. Um Zollbedenken auszuräumen, prüft Canaan laut Leo Wang, einem leitenden Angestellten, die Einrichtung vollwertiger Produktionsanlagen. Der drittgrößte Hersteller von Mining-Rigs, MicroBT, erklärte, er setze „aktiv eine Lokalisierungsstrategie in den USA um“, um die regionale Widerstandsfähigkeit zu verbessern und Zollrisiken vorzubeugen.
„Der Handelskrieg zwischen den USA und China löst strukturelle, nicht nur oberflächliche Veränderungen in den Bitcoin-Lieferketten aus“, sagte Guang Yang, Chief Technology Officer bei Conflux Network, und deutete damit tiefere strukturelle Veränderungen an. Es handele sich um eine gezielte Verlagerung hin zu politisch akzeptablen Hardwarelieferungen für amerikanische Unternehmen, die über Zölle hinausgehe.
Strategische Spannungen und Sicherheitsbedenken
Die Verlagerung in die USA könnte chinesischen Unternehmen zwar helfen, Zöllen zu entgehen, löst aber auch neue Sorgen bei den amerikanischen Behörden aus, insbesondere im Hinblick auf die netzgekoppelte Energienutzung und die Chipherstellung. Sanjay Gupta, Chief Strategy Officer bei Auradine, einem von MARA Holdings unterstützten US-amerikanischen Bitcoin-Mining-Unternehmen, wies auf die Auswirkungen auf die nationale Sicherheit hin: „Mehr als 90 % der Mining-Ausrüstung kommt weiterhin aus China, doch über 30 % des weltweiten Bitcoin-Minings finden in Nordamerika statt. Dieses Ungleichgewicht birgt erhebliche Risiken für die nationale Sicherheit.“
Als „kritisches Risiko“ bezeichnete Gupta die Existenz von „Hunderttausenden“ chinesischer Mining-Rigs, die an das amerikanische Stromnetz angeschlossen sind.
Um die inländische Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die Abhängigkeit Amerikas von ausländischer Krypto-Infrastruktur zu verringern, setzt sich Auradine energisch für Beschränkungen beim Import chinesischer Ausrüstung ein.
Handelsabkommen verringert den Druck auf den Kryptosektor nicht
Die Prognose für die chinesische Kryptowährungsproduktion ist aufgrund der Zölle aus der Trump-Ära trotz des jüngsten Handelsabkommens zwischen den USA und China weiterhin düster. Branchenbeobachtern zufolge könnten diese Maßnahmen die Produktion von Bitcoin-Hardware dauerhaft nach Nordamerika verlagern und eine neue Ära regionalisierter und politisch beeinflusster Lieferketten einleiten.
Da Trump daran arbeitet, die USA zu einem Zentrum der Bitcoin-Produktion zu machen, wird dies wahrscheinlich erhebliche Auswirkungen auf die globalen Kryptowährungsmärkte, die Dynamik der Hardwareversorgung und die Cybersicherheit haben.