Thomas Daniels

Veröffentlicht am: 12
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Ethereum schneidet schlechter ab als Bitcoin – steht eine Trendwende beim ETH/BTC-Paar bevor?
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Bitcoin und Ether erholen sich angesichts sinkender Inflation, Zollsenkungen und Unsicherheit hinsichtlich der Schuldenobergrenze

Der Kryptowährungsmarkt zeigte diese Woche eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit, beflügelt durch ein Zusammentreffen makroökonomischer Entwicklungen, die die Anlegerstimmung vorsichtig optimistisch stimmten. Trotz anhaltender Bedenken hinsichtlich der US-Finanzpolitik und der Zinsentwicklung der US-Notenbank verzeichneten sowohl Bitcoin als auch Ether nach den jüngsten Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten und Anpassungen der Handelspolitik Zuwächse.

Bitcoin nähert sich 109 US-Dollar, da Verbraucherpreisindex und Zollnachrichten die Stimmung stärken

Am Mittwoch zeigte die Veröffentlichung des US-Verbraucherpreisindex (VPI) eine Inflationsrate von 2.4 % gegenüber dem Vorjahr. Dieser Wert linderte die Inflationsängste an den Finanzmärkten vorübergehend. Gleichzeitig kam es zu einem unerwarteten Durchbruch in den Handelsverhandlungen zwischen den USA und China: Beide Länder einigten sich darauf, ihre Zölle auf das Niveau vom Februar 2025 zu senken. Dies entschärfte die Handelsspannungen und nahm den erheblichen Druck auf steuerliche Vergeltungsmaßnahmen.

Der Kryptosektor, der typischerweise empfindlich auf Inflation und geopolitische Unsicherheit reagiert, reagierte mit Nachdruck. Bitcoin (BTC) kletterte auf fast 109,000 US-Dollar, während Ether (ETH) um 3 % zulegte und die 2,800-Dollar-Marke durchbrach. Die traditionellen Aktienmärkte reagierten dagegen verhaltener. Der S&P 500 gab frühere, durch die Handelsentwicklungen ausgelöste Gewinne wieder ab. Analysten weisen darauf hin, dass Zollrücknahmen zwar das unmittelbare Risiko wirtschaftlicher Folgen verringern, Aktieninvestoren jedoch angesichts allgemeiner fiskalischer und monetärer Gegenwinde weiterhin vorsichtig bleiben.

Liquiditätsaussichten steigern die Attraktivität digitaler Vermögenswerte

Der schwächelnde US-Dollar beflügelte Krypto-Anlagen zusätzlich. Der US-Dollar-Index (DXY) fiel auf ein Sieben-Wochen-Tief, was das schwindende Vertrauen der Anleger in die Fähigkeit der Federal Reserve widerspiegelt, die zunehmenden fiskalischen Herausforderungen zu bewältigen. Angesichts wachsender Bedenken hinsichtlich der US-Schuldenobergrenze und der anhaltenden Staatsverschuldung suchen Marktteilnehmer zunehmend nach Alternativen zu traditionellen Fiat-Währungen.

Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase, unterstrich diese Bedenken und warnte vor potenziellen Schwachstellen auf den privaten Kreditmärkten im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs. Im Gespräch mit CNBC betonte Dimon, dass die Beschäftigung wahrscheinlich „leicht zurückgehen“ werde, auch wenn der Inflationsdruck weiterhin hoch bleibe. RSM-Chefökonom Joe Brusuelas schloss sich dieser Einschätzung an und erklärte gegenüber Yahoo Finance, dass die jüngsten Zollanpassungen wahrscheinlich nicht zu einem nennenswerten Wirtschaftswachstum führen würden, was die Wachstumsängste weiterhin befürchtete.

Unsicherheit über den Fed-Zinssatz belastet breitere Märkte, Krypto divergiert

Die Markterwartungen hinsichtlich der Politik der US-Notenbank haben sich deutlich verändert. Laut dem FedWatch Tool der CME preisen die Terminmärkte nun eine Wahrscheinlichkeit von 73 % ein, dass der Leitzins bis zum Jahresende bei oder über 3.75 % bleibt. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 42.5 % nur einen Monat zuvor.

Erhöhte Zinsen stellen eine doppelte Bedrohung dar: Sie erhöhen die Kreditkosten im öffentlichen und privaten Sektor und machen gleichzeitig festverzinsliche Wertpapiere im Vergleich zu risikoreicheren Anlagen wie Aktien und Kryptowährungen attraktiver. Dennoch gibt es erste Anzeichen einer Entkopplung zwischen digitalen Vermögenswerten und traditionellen Märkten. Dies deutet darauf hin, dass Anleger in Erwartung neuer Liquiditätsspritzen Kapital umschichten könnten, insbesondere da die US-Regierung weitere Anpassungen der Schuldenobergrenze erwägt.

Für viele Anleger stellen Bitcoin und Ether eine Absicherung gegen mögliche politische Fehltritte und Währungsabwertungen dar, insbesondere wenn sich die Zentralbanken angesichts der anhaltenden fiskalischen Herausforderungen für eine Ausweitung der Liquidität entscheiden.

Ausblick: Vorsichtiger Optimismus mit strukturellen Risiken

Während die jüngsten Entwicklungen kurzfristige Erleichterung bieten, bleiben strukturelle wirtschaftliche Bedenken bestehen. Das Zusammenspiel von Inflation, der Politik der US-Notenbank, Staatsverschuldung und der Dynamik des Welthandels wird die Risikobereitschaft aller Anlageklassen weiterhin prägen. Die Fähigkeit des Kryptowährungsmarktes, trotz dieser Gegenwinde Kapital anzuziehen, unterstreicht jedoch seine sich entwickelnde Rolle innerhalb des breiteren Finanzökosystems.