Thomas Daniels

Veröffentlicht am: 15
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Brasilien hat seine Kryptowährungssteuerpolitik grundlegend geändert. Die Ausnahmeregelungen für Kleinhändler wurden abgeschafft und alle Kapitalgewinne aus digitalen Vermögenswerten wurden mit einer pauschalen Steuer von 17.5 % besteuert. Die Maßnahme, die im Rahmen der vorläufigen Maßnahme 1303 umgesetzt wurde, spiegelt die umfassendere Strategie der Regierung wider, die Steuereinnahmen aus den Finanzmärkten zu erhöhen.

Bisher konnten brasilianische Einwohner Kryptowährungen im Wert von bis zu 35,000 brasilianischen Real (ca. 6,300 US-Dollar) monatlich einkommensteuerfrei verkaufen. Gewinne über diesem Betrag unterlagen einem progressiven Steuersatz, der bei 15 % begann und bei Gewinnen über 22.5 Millionen Real auf 30 % anstieg.

Der neue einheitliche Steuersatz, der ab dem 12. Juni in Kraft tritt, beseitigt alle Ausnahmen und gilt universell für Anleger, unabhängig vom Transaktionsvolumen. Laut Portal für BitcoinDiese Änderung dürfte die Steuerlast für Privatanleger erhöhen, während vermögende Privatpersonen profitieren könnten. Unter dem bisherigen System wurden Großtransaktionen über 5 Millionen Real mit Steuersätzen zwischen 17.5 % und 22.5 % besteuert. Der neue Pauschalsatz könnte die Steuerlast einiger der reichsten Krypto-Besitzer Brasiliens effektiv reduzieren.

Erweiterter Umfang: Selbstverwahrung und Offshore-Bestände eingeschlossen

Das neue Steuersystem erweitert die Politik erheblich und umfasst nun auch Krypto-Vermögenswerte in selbstverwalteten Wallets und ausländischen Krypto-Konten. Vierteljährliche Steuerbescheide ermöglichen es Anlegern, Verluste der letzten fünf Quartale auszugleichen. Ab 2026 wird sich das Zeitfenster für die Geltendmachung solcher Verluste jedoch verengen, was den Verlustabzug weiter einschränkt.

Umfassendere Reform der Finanzmarktsteuer

Die Reformen gehen über digitale Währungen hinaus. Mehrere bislang steuerfreie festverzinsliche Wertpapiere – wie etwa Agribusiness and Real Estate Credit Letters (LCAs und LCIs) sowie Real Estate and Agribusiness Receivables Certificates (CRIs und CRAs) – werden nun mit einer Gewinnsteuer von 5 % belegt. Zudem wurde die Besteuerung von Wetteinnahmen von 12 % auf 18 % erhöht.

Das Finanzministerium führte diese Anpassungen ein, nachdem starker politischer und marktwirtschaftlicher Widerstand einen früheren Vorschlag zur Erhöhung der Finanztransaktionssteuer (IOF) zum Scheitern gebracht hatte. Die überarbeiteten Maßnahmen stellen einen Kompromiss dar, der darauf abzielt, die Haushaltsstabilität zu verbessern, ohne weiteren Widerstand in der Gesetzgebung zu provozieren.

Gesetzgeber prüfen Gehaltszahlungen in Bitcoin

Unabhängig davon prüfen brasilianische Gesetzgeber einen Gesetzentwurf, der Teilgehaltszahlungen in Kryptowährungen erlauben würde. Nach dem im März vorgelegten Vorschlag könnten Arbeitgeber bis zu 50 % des Gehalts eines Mitarbeiters in digitalen Vermögenswerten wie Bitcoin (BTC) auszahlen, der zuletzt bei etwa 104,929 US-Dollar gehandelt wurde.

Die vollständige Auszahlung von Gehältern in Kryptowährung wäre ausländischen Arbeitnehmern oder unabhängigen Auftragnehmern unter bestimmten Bedingungen der brasilianischen Zentralbank untersagt. Kryptowährungstransaktionen müssen sich in jedem Fall an den offiziellen Wechselkursen der von der Zentralbank autorisierten Institute orientieren.

Die Gesetzgebung unterstreicht die laufenden Bemühungen Brasiliens, digitale Währungen in seine formelle Wirtschaft zu integrieren und gleichzeitig eine strenge behördliche Aufsicht aufrechtzuerhalten.